Das Temperl

Zwischen dem Schlosse und der Eger, auf der halben Höhe des Berges, steht ein Gartenhäuschen, das Temperl, das der Schauplatz der folgenden Sage ist.

Es war einmal ein Mädchen, der es sehr schlecht ging, denn seine Eltern waren, da sie lieber einen Jungen gehabt hätte, gar nicht gut zu ihm. Es musste die härtesten Arbeiten verrichten, musste auch im Winter das Wasser aus der Eger holen und die Asche aus dem Herd vertragen.

Wie es die Asche wieder einmal zur Eger brachte und dabei in das Kellerloch der Temperls saht, glänzte und leuchtete es darin. Es stand ein wunderbarer Mann in dem Keller. Es war von schönem Antlitz und Körperbau und trug eine reiche Kleidung. Das Mädchen erschrak zu Tode, der Mann aber sprach: " Fürchte dich nicht! Ich bin der Prinz von Libanon und belohne gerne gute Kinder." Da fasste das Mädchen Zutrauen und erzählte dem Prinzen, wie schlecht es im erginge. Dem Prinzen war darum sehr leid und er sprach: " Komme morgen, da ist Freitag, wieder an diese Stelle, ich will dir helfen. An anderen Tagen habe ich keine Macht. Du wirst eine seltsame Gestallt sehen, aber fürchte dich nicht und folge ihr."

Am anderen Morgen konnte es das Mädchen kaum erwarten, dass es die Asche vertragen musste. Und als es zum Temperl kam, schritt vor ihr plötzlich ein leuchtender Pferdefuß. " Bist du der Diener des Prinzen von Libanon? " fragte das Mädchen. Und die Stimme sprach: " Ich bin der Prinz selber. Folge mir, du sollst meine Prinzessin sein! " Da verwandelte sich der Pferdefuß in den Prinzen, der sie liebevoll umfasste und davon trug.

Die silberne Glocke

Unterhalb des Temperls in Elbogen macht die Eger, da sie hier an die Felsen des Schlossbergs prallt, eine jähe Wendung und weist da eine bedeutende Tiefe auf. Hier soll der Sage nach die silberne Glocke ruhen, die von den Bewohnern der Stadt, da wieder einmal der Krieg im Lande wütete, im tiefsten Bette der Eger in Sicherheit gebracht worden war.